Sonniges Branchenklima in der Bauwirtschaft

Die Bauunternehmen berichten zum Großteil noch stark steigende Zuwächse und sind auch in ihren Erwartungen für die nächsten Monate per Saldo optimistisch geblieben. Somit bleibt die Baukonjunktur 2020 eine Wachstumsstütze.
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Auch im Vorjahr war die Bauwirtschaft einer der wachstumsstärksten Sektoren in Österreich. Mit neun Prozent preisbereinigt hatte die Bauwirtschaft im Jahr 2018 das stärkste Umsatzwachstum seit 15 Jahren, im Gesamtjahr 2019 wurde ein immer noch beachtliches Umsatzplus im Bereich von vier bis fünf Prozent real erreicht; allein bis September legte der Umsatz preisbereinigt um sieben Prozent zu, mit ähnlich hohen Zuwächsen im Hoch- und im Tiefbau. Und im November 2019 ist das Geschäftsvertrauen in allen Sparten sogar weiter gestiegen. Im Hochbau signalisierten die Vertrauenswerte, dass die Neubautätigkeit langsam von den Adaptierungsarbeiten als Impulsgeber abgelöst wird – eine Entwicklung, die sich 2020 wahrscheinlich fortsetzen wird. Voraussichtlich wird der Wohnungsneubau auch 2020 zulegen, und auch die Tiefbauunternehmen beurteilten ihre Auftragslage im November deutlich besser als in den Vormonaten. Die Wachstumsaussichten der Sparte sind auch über die ersten Monate 2020 hinaus positiv, Grund ist die zu erwartende lebhafte Entwicklung der Straßen- und Tunnelbauinvestitionen.

Auch der Wohnungsbau wird 2020 voraussichtlich zulegen.

Das überdurchschnittlich hohe Beschäftigungswachstum von vier Prozent in den ersten elf Monaten 2019 ist ein Spiegel der anhaltend erfreulichen Baukonjunktur. Die Zahl der Arbeitsplätze hat sowohl im beschäftigungsintensiven Hochbau als auch im Tiefbau in ähnlich hohem Ausmaß zugelegt. Inzwischen wurde die gute Baukonjunktur durch das ungewöhnlich warme Winterwetter zusätzlich unterstützt: In der Bauwirtschaft ist die saisonbereinigte Arbeitslosenquote tendenziell stark sinkend und mit 8,2 Prozent im Jänner 2020 um einen ganzen Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Die Bauwirtschaft, die einen Beschäftigtenanteil von rund sieben Prozent hat, sorgt derzeit für ein Viertel des Beschäftigtenanstiegs und ist für fast 50% des Rückgangs an Arbeitssuchenden in Österreich verantwortlich.

Grenzenlose Erfolgsbeispiele

Der Branchenleader Strabag profitiert von der anhaltend erfreulichen Baukonjunktur.

Der Strabag SE-Konzern als Branchenleader hat im Geschäftsjahr 2019 das dritte Jahr in Folge eine Rekordleistung erwirtschaftet: Mit einem Anstieg um zwei Prozent auf 16,6 Mrd. € übertraf der börsennotierte, europäische Technologiekonzern für Baudienstleistungen seine eigene Prognose. Insbesondere die Zunahme im Heimatmarkt Österreich sowie im Verkehrswegebau in Polen, Ungarn und Tschechien charakterisierten das Geschäft. Zu den 2019 eingeworbenen Projekten gehören der Bau eines Abschnitts der Autobahn D35 und die Modernisierung mehrerer Bahnstrecken in Tschechien, die Ertüchtigung von Brücken auf der deutschen BAB9 bei Allersberg, zwei Bergbauaufträge beim Bergwerk El Teniente in Chile, die Verkehrswegebau- und Ingenieurtiefbauarbeiten der Umfahrung Boll-Sinneringen in der Schweiz, die Sanierung des Südabschnitts der Budapester U-Bahn M3 in Ungarn sowie die Errichtung einer Abwasserpumpstationsanlage in Katar, eines Pumpspeicherkraftwerks in Dubai und eines Pumpwerkabschnitts für die Abwasseraufbereitungsanlage in Toronto, Kanada.

Laut CEO Thomas Birtel geht die Strabag SE davon aus, im Geschäftsjahr 2020 ein Leistungsniveau von über 16 Mrd. € halten zu können. „Wie bereits in den Vorjahren blicken wir auf ein Rekordjahr zurück. Angesichts unseres hohen Auftragsbestands und basierend auf den Planungen unserer operativen Einheiten, sehen wir für das aktuelle Geschäftsjahr weiterhin eine beständige Nachfrage im europäischen Bausektor – von einer allgemeinen konjunkturellen Eintrübung oder gar einem Einbruch kann aus unserer Sicht also keine Rede sein.“

Strabag-CEO Thomas Birtel sieht weiterhin eine stabile Nachfrage im Bausektor.

Auch die Porr setzt ihren Erfolgsrun fort und konnte sich vor Kurzem beispielsweise einen Großauftrag in Polen holen. „Bei unserem jüngsten Bahnbau-Deal handelt es sich um ein wichtiges Investitionsprojekt, das die Verkehrsinfrastruktur nachhaltig verbessert“, kommentiert Porr-CEO Karl-Heinz Strauss. Innerhalb von 34 Monaten wird die Porr S.A. die Gleisanlagen der Eisenbahnlinie E59 im Abschnitt Krzyż–Dobiegniew (Kilometer 81 bis 105), inklusive der Infrastruktur, modernisieren. Die Arbeiten umfassen die Rekonstruktion von ca. 47 Streckenkilometern entlang der Eisenbahnlinie Nr. 351, den Bau von zwölf Weichen, die Errichtung von Ingenieurbauten (15 Durchlässe, neun Brücken sowie neun Viadukte) und die Modernisierung von sechs Bahnübergängen. Zudem inkludiert der Auftrag auch den Wiederaufbau einer Oberleitung entlang des gesamten Bauabschnitts sowie den Bau von sechs barrierefreien Plattformen. Dank diesem Investitionsprojekt mit einem Gesamtwert von 331 Mio. € werden Personenzüge ab dem Jahr 2022 die Eisenbahnstrecke E59 mit bis zu 160 km/h und Güterzüge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h befahren. Dadurch werden die Reisezeit von der Hauptstadt Großpolens nach Westpommern um 50 min verkürzt und die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für den Güterverkehr in Westpommern maßgeblich aufgewertet.

Porr-Chef Karl-Heinz Strauss freut sich darüber, dass es gelungen ist, die Investorenbasis zu verbreitern.

Auch bei ihren Finanzen hat die Porr kürzlich gepunktet und die Emission und eine neue Hybridanleihe in Höhe von 150 Mio. € bei nationalen und internationalen institutionellen Investoren platziert. Damit ist es gelungen, die Investorenbasis der Porr zu verbreitern, die Zinskonditionen zu optimieren und sich langfristig die Finanzierung über die neue Hybridanleihe zu sichern. Die Emission war deutlich überzeichnet, und der Zinssatz konnte aufgrund der hohen Nachfrage bei 5,375% am unteren Ende der ausgegebenen Preisspanne festgelegt werden. „Es freut uns, dass wir diese neue Hybridanleihe wieder erfolgreich platzieren konnten und dass neben den bisherigen auch neue Investoren ihr Vertrauen in die Porr und unsere Strategie ausgesprochen haben“, sagt Strauss. Der Emissionserlös soll für die Stärkung der Kapitalbasis und die Optimierung der Bilanzstruktur verwendet werden und die allgemeine Wachstumsstrategie unterstützen.

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