Was Top Leader anders = besser machen – 5 Tipps von Helga Pattart-Drexler von der WU Executive Academy

Der chinesische Internet-Gigant Alibaba gilt als Musterbeispiel, wie kompromisslose Ausrichtung auf ein digitales Geschäftsmodell zu raschem Wachstum führt. Top Leader sind dabei nicht nur eine Begleiterscheinung der digitalen Umbrüche, sie sind eine Voraussetzung für erfolgreiche Transformation.

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Der chinesische Internet-Gigant Alibaba gilt als Musterbeispiel, wie kompromisslose Ausrichtung auf ein digitales Geschäftsmodell zu raschem Wachstum führt. Ming Zeng, Chefstratege von Alibaba, bezeichnet die Strategie als „Smart Business“, beruhend auf Big Data, Automatisierung von Abläufen und dem konsequenten Einsatz von Algorithmen. Neben der Technologie und der Strategie ist aber vor allem ein Umdenken bei den Fähigkeiten und Funktionen von Führungskräften in einem solchen Smart Business wichtig. Top Leader sind nicht nur eine Begleiterscheinung der digitalen Umbrüche, sie sind eine Voraussetzung, dass ein Unternehmen die Transformation auch wirklich schafft.

Authentisch, verbindlich und auf Augenhöhe

Was zeichnet Top Leader konkret aus, was machen sie anders? Helga Pattart-Drexler von der Executive Education der WU Executive Academy ist sicher: „Es ist undenkbar, dass sich Führungskräfte hinter dem Schreibtisch verstecken und keinen direkten Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.“ Top Leader sind präsent, angreifbar und offen; sie begeistern andere mit ihren Visionen. Die großen Player im digitalen Business sind da sicher ein Vorbild, doch die Eigenschaften der Top Leader sind heute in allen Branchen gefragt.

Helga Pattart-Drexler hat daraus fünf Verhaltensweisen abgeleitet, die Top Leader anders machen, und gibt Tipps und Tricks für die Praxis von Führungskräften:

1) Feedback ist unverzichtbar

Kritik ist erlaubt und nötig – aber bitte in beide Richtungen. Top Leader fordern aktiv die Kritik und das Feedback ihrer Mitarbeiter ein. Sie verschanzen sich nicht hinter ihrer Führungsposition, sondern sind fassbar. Feedback bringt ihnen neue Energie und hilft dabei, die Vision in die Praxis umzusetzen. Direkte Kommunikation wird essenzieller Bestandteil der Unternehmenskultur.

Tipp für die Praxis: Hierarchie oder Scheu vor Konflikten hält Mitarbeiter oft davon ab, offen und ehrlich Feedback zu geben. Fordern Sie daher Ihre Mitarbeiter aktiv dazu auf und erklären Sie ihnen den besonderen Wert von Feedback. Halten Sie sich selbst an die Regeln von konstruktivem Feedback, so können Sie gemeinsam mit Ihrem Team neue Erfahrungen machen und Hemmschwellen abbauen.

2) Unverbindlichkeit – nein danke!

08/15-Floskeln helfen Mitarbeitern in der Regel nicht weiter. Top Leader beziehen offen Position für ihre Ideen und für ihr Unternehmen. Sie wissen, wofür sie stehen. Sie sind nicht abgehoben, verlieren sich nicht in Vision und Mission, sondern agieren bodenständig.

Tipp für die Praxis: Führungskräften muss klar sein, dass es völlig legitim ist, seine Meinung auch mal zu revidieren. Nirgends steht, dass Entscheidungen in Stein gemeißelt sind. Offen über die eigenen Zweifel und Unsicherheiten zu sprechen, macht es für alle Beteiligten menschlicher und daher greifbarer.

3) Ohne Empathie läuft es nicht

Kundenorientierung ist zweifelsohne wichtig für ein Unternehmen, aber ebenso ist es für Top Leader auch nötig, sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen zu können. Sie müssen verstehen, was ihnen wichtig ist und wo der Schuh drückt; sie wissen, dass es ohne motivierte und befähigte Mitarbeiter nicht geht.

Tipp für die Praxis: “If we truly care for our people, they will truly care for our customers, and business will take care of itself”, sagt Arne Sorenson, CEO von Marriott International.

4) Führen, nicht managen

Klassische, stark hierarchische Management-Philosophien treten als bestimmendes Dogma in den Hintergrund – vielmehr geht es um das Befähigen der Mitarbeiter – „Enabling“ heißt das Zauberwort: Top Leader schaffen jenen Raum, in dem Innovation und praktische Umsetzung erst möglich werden. Statt enger Vorgaben und ständiger Kontrollen laufen die Handlungen in einem Rahmen ab, der Freiheiten garantiert, individuelle Stärken fördert, aber dennoch klare Ziele vorgibt.

Tipp für die Praxis: Das weitverbreitete „Das-klingt-ja-alles-wahnsinnig-toll,-mit-meinen-Mitarbeitern-funktioniert-das-aber-leider-nicht“-Totschlag-Argument stimmt leider nicht: Jeder Mensch braucht eine Mischung aus Freiheit und klaren Vorgaben, die Frage ist nur, wie viel Freiheit und welche Vorgaben. Genau hier sind Führungskräfte gefragt, individuell die richtige Balance zu finden – eine komplexe Aufgabe, es zahlt sich aber in jedem Fall aus.

5) Top Leader sind mutig

Wer sich nicht aus der Deckung traut und Angst vor ehrlicher Meinung hat, ist noch nicht bereit für die neue Rolle als Top Leader. Zweifellos verlangt es Mut, sich und seine Ideen aktiv zu präsentieren und Widerspruch nicht nur zu dulden, sondern auch aktiv einzufordern.

Tipp für die Praxis: Für Führungskräfte ist es wichtig, zu akzeptieren, dass Fehler passieren können. Oftmals ist genau das aber der Hinderungsgrund für mutige Entscheidungen, weil sie Angst davor haben zu versagen. Eine offene Diskussion über Fehler und Erfolge hilft dabei, Vergangenes zu reflektieren, daraus zu lernen und Fortschritte zu machen.

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